Kann man mit KI Bücher schreiben?
Ja.
Das ist die einfache Antwort.
Ob diese was taugen, ob man das tun sollte und was alles dagegen spricht, ist eine ganz andere Frage.
Darf man mit KI geschriebene Texte oder gar Bücher im Autoren Adventskalender bewerben?
Nein.
Diese Antwort ist ebenso einfach.
Der Autoren Adventskalender verbindet Leserinnen und Leser mit Autorinnen und Autoren: Menschen mit Menschen.
Wir haben beschlossen, dass dies hier kein Raum für maschinell generierte Texte oder Bilder ist.
Die ausführliche Begründung zu dieser neuen Regel stammt aus meinem Newsletter „Autoren-Projekte-Post“ anlässlich des Aufrufs zum Autoren Adventskalender 2025 und da sie seitdem gilt, hier nochmal für alle:
Keine KI-generierten Texte oder Bilder
Warum diese neue Regel?
Das Training der meistgenutzten Sprach- und Bildmodelle, wie z.B. ChatGPT, basiert auf dem größten Massendiebstahl der Weltgeschichte.
Die KI-Konzerne bedienen sich - ohne die Urheber zu fragen - am Inhalt des gesamten Internets sowie unserer (nur noch theoretisch) geschützten Werke. (Selbst Datenraub via Piratenplattform wurde bereits nachgewiesen, also die Bücher nicht einmal gekauft.)
Das Ziel ist Informationshoheit. Die Anfänge funktionieren bereits: Sprachmodelle, aber auch Suchmaschinen wie Google liefern KI-Zusammenfassungen, die Webseite des eigentlichen Urhebers wird überflüssig und nicht mehr besucht. Sie verdienen an von uns geklauten Inhalten - und wir nicht mehr.
Nicht akzeptabel ist außerdem die Ausbeutung samt psychischer Schädigung der Klickarbeiter, ein extremer Energieverbrauch und, last not least, dass die amerikanischen Digitalkonzerne den Umbau der USA in eine Diktatur mindestens unterstützen, einige auch aktiv vorantreiben.
Wen wundert es - wer die Medien beherrscht, beherrscht die Menschen.
Dies alles möchten wir nicht durch unsere Verlinkung sowie aktive Adventskalenderwerbung promoten und damit quasi legitimieren. Gerade als Autorinnen und Autoren haben wir ein existenzielles Interesse daran, dass unsere Urheberrechte gewahrt - bzw. im Falle der Large-Language-Modelle (LLM) wiederhergestellt werden.
Diese Regel gilt für Kalender ab Advent 2025. Beiträge in den Vorjahreskalendern sind davon nicht betroffen und bleiben selbstverständlich verlinkt. (Das sind meines Wissens auch nur einzelne.)
Ausgenommen werden können auf Anfrage außerdem Beiträge, die sich inhaltlich kritisch mit KI auseinandersetzen, weil hierfür naturgemäß z.B. (gekennzeichnete) Zitate unvermeidlich sowie zweckmäßig sind: In diesem oder evtl. anderen denkbaren Ausnahmefällen, wie geringfügiger Recherche, haltet bitte Rücksprache mit Andrea und/oder mir.
Soviel zur Erläuterung meiner Entscheidung bezüglich keine-KI-im-Autoren-Adventskalender speziell für Autorinnen und Autoren. Wenn dich das Thema auch allgemeiner interessiert, hier noch ein wenig von meiner persönlichen Meinung samt Anregungen:
Aber das machen doch alle?
Meine Gegenfrage: Wann in der Menschheitsgeschichte war "weil alle mitmachen" jemals ein gutes Argument?
Aber KI ist die Zukunft,
selbst wenn ich es doof finde, da kann man doch nichts machen?
Doch, denn das ist eine Marketing-Lüge!
Die Zukunft sind unsere Kinder. Sonst nüscht.
Beziehungsweise alles andere bestimmen wir (mit).
KI (zumindest in Form der aktuell gehypten LLM) ist pur "die Zukunft" von Meta, Alphabet (Google), Microsoft, Elon Musk, Amazon, Peter Thiel, Trump & Co., also einer Handvoll Milliardäre, die gerne Markt und Meinungen bestimmen möchten. Und dafür ihr enormes Werbebudget sowie manipulative Techniken weltweit ziemlich erfolgreich einsetzen.
Apropos Werbelügen:
KI lügt. Sie kann gar nicht anders.
Das ständige Phantasieren der Sprach-Modelle ist kein "Bug", also "Ausnahmefehler", der mit der Zeit korrigiert werden könnte, sondern systemisch bedingt. Einfach erklärt: Sie basieren auf Wahrscheinlichkeitsrechnung. Wer sich an seine Mathestunden erinnert, wird grinsen und nicken: Egal, wie groß die Rechenzentren werden und wie man die Eingabe-Parameter, sprich das Training, optimiert: Wahrscheinlichkeit wird NIE zuverlässige Info.
Was kann ich tun?
Aktuell am Wichtigsten: Amerikanische Machtalgorithmen nicht weiter kostenlos mit deinen Daten füttern sondern Alternativen in Europa und/oder Open Source fördern. Das gilt für KI ebenso wie für jede andere Software und Onlinedienstleistung: #unplugTrump
Es ist viel einfacher als die Meisten denken!
Viele gute Vorschläge findest du hier:
Plötzlich zu viele Alternativen?
Niemand ändert alles auf einmal. Aber irgendwo anfangen ist ein wichtiger Schritt.
Und ich verspreche dir: Nach jedem Wechsel wird es leichter!
Wo gibt es weitere Infos zum Schreiben mit KI?
Ich könnte jetzt stundenlang weiter schreiben, aber das Thema sprengte an dieser Stelle ja schon den Aufruf zum Adventskalender, für den ich diesen Text ursprünglich getippt hatte. (Und jetzt diese Webseite.)
Außerdem habe ich dafür bereits einen anderen Kanal angelegt:
Vom sanften, für alle verständlichen Einstieg in meinem Buch "Die Sache mit den Blumen, Bienen und der künstlichen Intelligenz" führen QR-Codes (bzw. Links) zu weiteren Hintergründen über KI sowie zum Schreiben mit KI, auf meiner Webseite.
Diese werde ich zudem künftig ergänzen - denn die Entwicklung steht ja nicht still. Das Buch ist durch die Online-Inhalte also dicker als es aussieht (und wächst im Web quasi weiter).
Bitte betrachtet den vorherigen Absatz nicht (zu sehr) als Eigenwerbung - ich würde lieber endlich wieder Romane schreiben - aber das Weltgeschehen ist ernst, Medienmonopole verändern unsere Politik, unser ganzes Leben und ich würde mich schuldig fühlen, meine Folgerungen aus jahrzehntelanger Erfahrung u.a. in diversen On- und Offline-Medien nicht zu äußern und zu verbreiten.
Das war der Text aus der Autoren-Projekte-Post, hier nun für alle.
Zum Abschluss noch ein paar ergänzende Gedanken:
Die Sozialen Medien sind der „Volksempfänger“
der neuen Rechten. Nur diesmal sendet er weltweit und zudem personalisiert. KI perfektioniert dies. Man muss populistischen, oft gar offensichtlich unsinnigen Posts gar nicht glauben. Selbst die Zweifel, ob etwas KI-generiert ist oder nicht, ob ein Körnchen Realität drin steckt oder nicht, wirkt schon. Verwirrung von Lüge und Wahrheit, echt oder fake führt bombensicher zum Ziel, denn:
Ein Volk, das nichts und niemand mehr glaubt, ist leicht lenkbar.
Künstliche Intelligenz für Autorinnen & Autoren
Natürlich gibt es inzwischen unzählige KI-Programme zum Schreiben und es werden gefühlt täglich mehr. Vielleicht hast du Angst, die Konkurrenz überrollt dich mit schnellen Veröffentlichungen und du jagst dem Tempo hinterher?
Lass dich nicht hetzen, denn das ist so gewollt: Die Zeitersparnis durch Digitalisierung ist ebenfalls eine Werbelüge. Programmierer wissen das seit den Achtzigern. Was die Geräte vorne sparen, knöpfen sie dir an anderer Stelle wieder ab.
Das lässt sich in diesen Zeiten nicht ganz vermeiden, aber wir haben mehr Wahl, als uns von den "Big five" im Silikon Valley weisgemacht wird. Sie wollen, dass die Mehrheit in ihren Produkten gefangen ist und kritischere Menschen in Parelellwelten abgespalten werden.
Denn es gibt dort draussen viele Millionen Menschen, die Alternativen nutzen und glücklich damit sind. Mit oder ohne (europäische) KI. Du brauchst nur mal um die Ecke schauen und das ist brotnötig, denn:
Welche Software du nutzt ist nicht unpolitisch!
Schreiben ist übrigens nie unpolitisch.
(Selbst ein harmloser Liebesroman kann positive Gefühle oder Zuversicht ins Leben in die Welt setzen! Und das ist der beste Schutz gegen Hass und Hetze.)
Bücher, Webseiten, Artikel, Lesungen ... all das sind Medien, mit denen die Schreibenden Gefühle erzeugen.
Gefühle prägen Meinungen und Meinungen führen zu Wahlentscheidungen.
Wir Autorinnen und Autoren haben eine Verantwortung. Egal ob große oder ganz kleine Reichweite: Nutzen wir sie.
Auch fiktive Geschichten enthalten Wahrheit.
Mindestens die Gewissheit, mit Herzblut und menschlicher Lebenserfahrung geschrieben zu sein.
Nicht von gefühllosen Nullen und Einsen.